Von Zeit zu Zeit nehmen wir Dich mit und zeigen Dir aktuelle Smart Home-Projekte, die mit mediola-Produkten realisiert wurden. So auch in diesem Projekt. Eine größere Praxis verfügte bereits über eine komplett eingerichtete KNX-Smart Home-Installation. Nun sollten aber aus Versicherungsgründen die neuen HOPPE eFenstergriffe Auto Lock mit EnOcean Secure (EEP D2-06-40) eingebaut werden. Diese verfügen über eine extra Sperr- bzw. Freigabefunktion, sodass Fenster und Türen manuell nur dann geöffnet werden können, wenn diese zuvor für das Öffnen freigegeben wurden, z. B. über ein KNX-Touchpanel.
Dadurch, dass der Griff nur bewegt bzw. geöffnet werden kann, wenn er zuvor zum Öffnen freigegeben wurde, ist er besonders sicher. Der HOPPE eFenstergriff Auto Lock ist daher der einzige Fenstergriff, den die Versicherung in unserem Projekt-Fall zum Einbau abgesegnet hat.
Nun ist der HOPPE-Griff aber kein KNX-Gerät und lässt sich nicht so ohne Weiteres in eine bestehende KNX-Konfiguration einbinden. Die Herausforderung für uns bestand also darin, die bestehende KNX-Installation mit den HOPPE-EnOcean-Fenstergriffen unter einen Hut, oder besser unter eine Bedienoberfläche zu bekommen.
Die Kunden wünschten sich vor allem, ihr bisheriges KNX-Bedienpanel zu behalten und den Griff dort verfügbar zu haben.
Zusätzlich sollte über ein KNX-Wandpanel mit LED-Anzeige der Status der Griffe mit roten bzw. grünen LEDs sichtbar gemacht werden.
Im Folgenden erfährst Du, wie wir es mit mediola AIO GATEWAYs und dem NEO Automation Manager geschafft haben, beide Systeme zu vereinen.
Verwendet wurden:
- 4 AIO GATEWAYs V6 mini E
- 1 AIO GATEWAY V6 Plus inkl. AIO GATEWAYs Plugin
- 13 HOPPE eFenstergriffe Autolock
- NEO Plugin Automation Manager
- NEO Plugin KNX
- Bestehendes KNX-System mit ETS (inkl. Touchpanel und Wandpanel mit LED-Anzeige)
Die Technik: Was im Hintergrund passiert
Zunächst haben wir den HOPPE-Griff an die AIO GATEWAYs im CREATOR angelernt. Das funktioniert hier ganz einfach über einen QR-Code-Scan.
Damit die Fenstergriffe im KNX-System verfügbar sind und hier z. B. auf dem Touchpanel zur Auswahl stehen und auf einem Statuspanel über rote und grüne Lichter ihren Status signalisieren können, haben wir im KNX-System für jeden Griff ein virtuelles Gerät mit den entsprechenden Datenpunkten angelegt und diese entsprechend im KNX-System mit dem Touchpanel bzw. der LED-Anzeige verknüpft.
Der Automation Manager verbindet reale Geräte mit virtuellen Geräten
Die Verbindungen zwischen den realen Geräten / HOPPE Griffen an den AIO GATEWAYs und den virtuellen Geräten im KNX übernimmt der NEO Automation Manager. Hier wird über Tasks jeweils der Status des realen EnOcean-Gerätes an das virtuelle KNX-Gerät kommuniziert und von dort über entsprechende Gruppenadressen z. B. in den KNX-Statusanzeigen dargestellt. Ebenso wird der Schaltbefehl zum Freigeben aus dem KNX-Steuerpanel über die virtuellen Geräte im Automation Manager an die realen EnOcean-Geräte weitergegeben, sodass die Griffe auch wirklich geöffnet werden können.
Zuerst werden die virtuellen Geräte der ETS in den CREATOR importiert, damit der Automation Manager sowohl auf die HOPPE-Griffe am Gateway als auch auf die virtuellen Geräte an der ETS Zugriff hat.
Dann haben wir pro Griff 4 Tasks im Automation Manager angelegt:
Den Status des realen HOPPE Griffs ins KNX-System übermitteln
Ein Task überwacht alle fünf Status des Griffes (offen/geschlossen, gekippt, verriegelt, freigegeben und Fehler). In FALLS-SONST-Blöcken werden die möglichen Ausprägungen der Status (z. B. Authentifizierung = falsch / Authentifizierung = richtig) geprüft und entsprechend an das virtuelle Gerät in KNX kommuniziert.
Freigabe aus dem KNX-System an die realen EnOcean-Griffe weitergeben
Ein weiterer Task pro Griff steuert die Freigabe des Griffs (authenticate/deauthenticate) der aus dem KNX-System (z. B. über das Eingabe-Panel) kommt und übermittelt diesen Freigabe- oder Sperrbefehl an den realen HOPPE Griff. Dabei mussten wir uns mit einer Systemvariable behelfen, um nicht alle paar Sekunden das KNX-System mit Anfragen zu überlasten.
Hatten wir nämlich einfach direkt den Status abgefragt, so wurde der Task alle paar Sekunden (jedes Mal, wenn das virtuelle Gerät seinen Status neu übermittelt hat) ausgeführt. Entsprechend wurde alle paar Sekunden der HOPPE Griff neu entriegelt oder gesperrt. Dieses beständige Schalten führt schnell zu einer Überlastung des Duty Cycles und kann sich durch unerwünschte Nebeneffekte, wie z. B. verzögerte Schaltbefehle, äußern.
Also haben wir zusätzlich je zwei Tasks angelegt, die – je nach übermitteltem Status – eine Systemvariable an- oder ausschalten. Der Task, der dann den Griff tatsächlich schaltet, reagiert nur auf die Änderung der Systemvariable von An auf Aus. Dadurch wird der Task nur bei einem Wechsel der Variable (also bei einer tatsächlichen Änderung des Status) wirklich geschaltet.
Alle Geräte schalten? Mit Makro kein Problem!
Da sich unsere Kunden wünschten, nicht nur die Griffe einzeln steuern zu können, sondern auch alle Griffe auf einmal zu sperren oder freizugeben, gibt es zusätzlich Makros für zentral freigeben und zentral sperren mit allen Fenstergriffen, nach dem gleichen Prinzip wie für einen einzelnen Griff.
Herstellerübergreifende Verbindung mit mediola
Dem AIO CREATOR NEO mit dem NEO Automation Manager und dem AIO GATEWAY gelingt es, eine Brücke zwischen KNX und EnOcean Secure (EEP D2-06-40) zu schlagen und diese unter einer Oberfläche zu vereinen.
Für unseren Kunden ändert sich nichts – er bedient alles weiter mit seinem gewohnten Touchpanel und sieht den Status auf den vertrauten KNX-Anzeigen. Trotzdem kann er frei entscheiden, welche Smart Home-Geräte aus der Smart Home-Welt er nutzen möchte, ohne dabei an ein bestimmtes Hersteller-Sortiment oder eng gefasste Funkstandards gebunden zu sein.